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Der 20-Jährige Robin Krückel mit Downsyndrom ist „Bufdi“ im Waldkindergarten Arnstein

Arnstein/Würzburg (POW) Seit zwölf Monaten unterstützt Robin Krückel im „Waldkindergarten Arnstein – Wurzelzwerge e. V.“ das Team der Erzieherinnen und Erzieher im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes (BFD). An seinem Einsatzort wird er als Freiwilliger („Bufdi“) mit Trisomie 21 gebraucht und gefördert.

Den Waldkindergarten Arnstein (Landkreis Main-Spessart) kennt Robin in- und auswendig. „Hier weiß ich alles“, erzählt der 20-Jährige stolz Reinhold Großmann, dem Pädagogischen Leiter des Bundesfreiwilligendiensts (BFD) im Diözesan-Caritasverband Würzburg (DiCV). Regelmäßig besucht Großmann die Freiwilligen im Bundesfreiwilligendienst an ihren Einsatzstellen, um sich mit ihnen über das Freiwilligenprogramm und den jeweiligen Einsatzort auszutauschen. Läuft alles reibungslos? Wo ist vielleicht Unterstützung für die Einsatzstelle oder den Bufdi von Nöten? Wie kann Großmann bei Problemen helfen?

Dass für Robin bei den Wurzelzwergen in Arnstein alles einwandfrei klappt, ist für Großmann beim Besuch vor Ort nicht zu übersehen. Vertrauensvoll gibt Kindergartenleiterin Dagmar Reinhart ihrem Bufdi den großen Schlüsselbund, damit er seinem Besucher aus Würzburg den Bauwagen, den Materialschuppen und viele weitere Besonderheiten des Waldkindergartens zeigen kann. „Hier kümmere ich mich jeden Tag um die Wäsche“, sagt Robin und zeigt bei seinem Rundgang über das Gelände auf zwei Wäschekörbe, in denen frische und benutzte Handtücher zu finden sind. „In die rote Tüte kommen nach dem Händewaschen die benutzten Handtücher, in die grüne Tasche sortiert Robin die frischgewaschenen Tücher“, erklärt Reinhart, eine der Aufgaben, die Bufdi Robin täglich erledigt. Der junge Mann mit dem Downsyndrom steht stolz daneben und nickt bestätigend: „Das mache ich ganz allein!“

Leichte Aufgaben, die immer gleich ablaufen, könne der 20-Jährige mittlerweile beinahe selbstständig erledigen, berichtet die Kindergartenleiterin außerdem. Für andere Aufgaben brauche es aber immer die Unterstützung der Erzieherinnen und Erzieher im Team. „Robin ist eine große Hilfe und eine wahnsinnige Bereicherung für das Team und die Kinder“, sagt sie mit Nachdruck. Aufgrund seiner Behinderung sei aber eben nicht alles möglich – und das ist auch völlig in Ordnung so.

Robin kennt den Waldkindergarten und das Team gut. Er besuchte selbst als Kleinkind die Einrichtung und hielt über all die Jahre über seine Mutter, die im Betreuerteam bei den Wurzelzwergen mitarbeitet, den Kontakt zu der Kindertageseinrichtung. Sie war es auch, die Robin als Bufdi nach dem Ende seiner Schulzeit hier vorschlug.

Wie sehr dem 20-jährigen aus dem Arnsteiner Nachbarort Büchold sein Freiwilligendienst gefällt, merkt man ihm im Gespräch an. Begeistert berichtet er in seiner ganz eigenen Art von den Spielen und Beschäftigungen, die er mit den Kindern jeden Tag unternimmt. „Am liebsten spielen wir Fangen oder Verstecken“, sagt er grinsend. Und auch Bastelarbeiten wie Holzschnitzereien machen ihm großen Spaß. Passend dazu zeigt er im Bauwagen ein kleines Herz aus Holz, das er kürzlich gemeinsam mit den Kindern schnitzte. Auf Nachfrage zählt er außerdem die Verhaltensregeln im Umgang mit den Schnitzmessern auf: „Immer weg“, sagt er und macht mit einer geübten Handbewegung deutlich, dass beim Schnitzen das Messer immer vom Körper wegbewegt werden muss. Auch genügend Abstand sei wichtig, ergänzt er. Kindergartenleiterin Reinhart, die Robin und Großmann beim Rundgang über das Gelände begleitet, nickt. „Robin liebt es in der Natur zu sein. Der Einsatzort als Bufdi im Waldkindergarten ist ideal für ihn.“

Dann geht es weiter über das weitläufige Gelände. Auf dem Weg zu den Kindern, die sich mit ihren Betreuerinnen und Betreuern wegen der warmen Temperaturen an schattige Plätze im Wald zurückgezogen haben, bleibt Robin immer wieder stehen. „Hier sind Halteorte“, berichtet er und zeigt auf buntbemalte Holzaufhängungen, die entlang des Fahrradweges in kurzen Abständen an Wegesrand angebracht sind. Durch Nachfragen erfährt Großmann, dass es sich hierbei um Punkte handelt, an denen die Kindergartenkinder auf ihrem Weg über das Gelände immer wieder auf ihre Erzieherinnen und Erzieher warten müssen. „Damit niemand zurückbleibt“, sagt Robin und deutet auf jeden noch so versteckten Haltepunkt im Blätterdickicht am Waldrand. Dem 20-Jährigen ist dabei anzumerken, wie stolz er auf sein Wissen und die Erfahrung, als Betreuer bei den Wurzelzwergen gebraucht zu werden, ist. Immer wieder grinst er über das ganze Gesicht.

„Seine“ Gruppe ist die Schnecken-Gruppe, berichtet Robin dann noch seinem Besucher aus Würzburg. Im Waldkinderkindergarten Arnstein gebe es insgesamt drei Gruppen, ergänzt Reinhart, als Robin sie hilfesuchend ansieht. „Welche sind das?“, fragt sie den Bufdi, der sofort wieder bei der Sache ist und lachend mit „Schnecken, Ameisen und Fledermäuse“ antwortet. Rund 15 Kinder pro Gruppe werden hier von mindestens jeweils zwei Fachkräften betreut. Robin unterstützt neben einem weiteren Bundesfreiwilligen aktuell das Team.

Dann ist es Mittagszeit, und Robin hat Feierabend. Nachdem die Kinder abgeholt sind, die die Nachmittagsbetreuung des Kindergartens nicht besuchen, schwingt sich der 20-Jährige auf sein Fahrrad, um nach Hause zu radeln. Für den Nachmittag hat er schon ein Programm: „Meinem Papa in der Landwirtschaft helfen.“ Kindergartenleiterin Reinhart klärt auf: „Robin ist auf einem Hof groß geworden und nutzt jede freie Minute außerhalb seines Bundesfreiwilligendienstes, um draußen zu sein und seinem Vater auf dem Feld unter die Arme zu greifen.“ Dass er sich auch darauf freut, sieht man Robin direkt wieder an.

Waren für den Bundesfreiwilligendienst von Robin zunächst zwölf Monate angesetzt, soll der Dienst nun verlängert werden. „Es läuft gut und wir freuen uns, wenn Robin noch ein wenig länger bleibt“, sagt Kindergartenleiterin Dagmar Reinhart. Den Antrag auf Verlängerung habe man gestellt. Auch Robin freut sich, als er das hört. Ihm mache die Arbeit mit den Kindern großen Spaß, sagt der 20-Jährige. „Ich würde sehr gerne noch ein wenig länger bleiben.“ Im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes sei eine Verlängerung auf 18 Monate problemlos möglich, erklärt Großmann.

th (Caritas)

(3524/0880; E-Mail voraus)

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