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„Ein würdiger Kirchenraum“

Wiedereröffnung der Klosterkirche Schönau – Grundreinigung, neue Beleuchtung und Platz für eine Ganzjahreskrippe – Gottesdienst und Stehempfang mit Verabschiedung von Guardian Pater Steffen Behr am 26. November

Schönau (POW) Es ist Monate her, dass in der Klosterkirche von Schönau (Landkreis Main-Spessart) Gottesdienste gefeiert wurden. Stattdessen gingen Handwerker ein und aus. Während sie weißkalkten, reparierten und reinigten, spielte sich das Leben im Kloster selbst und vor allem im Garten ab – Bierbrauen inklusive. Am Sonntag, 26. November, um 10 Uhr feiern die Schönauer mit den Patres der Franziskaner-Minoriten den Wiedereröffnungsgottesdienst in der Klosterkirche Schönau mit anschließendem Stehempfang, bei dem Guardian Pater Steffen Behr verabschiedet wird. Hauptzelebrant ist Provinzialminister Bruder Andreas Murk. Die musikalische Gestaltung übernimmt der Kammerchor Sankt Pius aus Lohr-Lindig.

„Ich war überwältigt, als ich das erste Mal den Kirchenraum mit der neuen Beleuchtung betrat“, erzählt Behr, derzeit noch Guardian des Klosters Schönau. Als Kirche im barocken Stil wartete Schönau einst mit Ornamenten, geschwungenen Formen und leuchtend farbigem Marmor auf. Doch Ruß, Feuchtigkeit, ein veraltetes Lichtkonzept und nicht zuletzt falsche Renovierungsmaßnahmen hatten über die Jahrzehnte die Kirche „dunkel und düster“ wirken lassen, erzählt Behr. Nach der Sanierung seien vorher schummrige und lichtarme Ecken hell erleuchtet, Stuckverzierungen an der Decke keine bräunlich anmutenden Schemen mehr, sondern als Schmuckelemente zu erkennen. „Das Innere hatte vorher etwas Bedrückendes. Nun sieht es drinnen freundlich aus, ein würdiger Kirchenraum.“

Die Idee, die Innenschale der Klosterkirche zu sanieren, hatten die Franziskaner-Minoriten schon vor drei Jahren. Auf Anraten des Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel aus Gemünden habe man gewartet und versucht, Zuschüsse über das Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes zu erhalten. Als der Zuschlag kam, ging es nach Ostern dieses Jahres los. Rund 485.000 Euro kostet die Sanierung, davon trägt die Hälfte der Bund. Da die Kirche dem Kloster Schönau gehört, sei man immer auf Spenden von Förderern und Wohltätern angewiesen, sagt der Guardian und ergänzt lachend: „Wir haben viele Anträge gestellt.“ Weiteres Geld kam vom Landesamt für Denkmalpflege, von der Bayerischen Landesstiftung, der Ordensprovinz der Franziskaner-Minoriten, vom Förderkreis Kloster Schönau, der Stadt Gemünden, anderen Ordensgemeinschaften und privaten Spendern.

Als Behr 2019 zum Guardian gewählt wurde, ging er mit dem Blick eines studierten Architekten durch die Kirche. Schnell war klar, dass es um mehr als ein neues Lichtkonzept ging. Das zentrale Problem war eine Renovierungsmaßnahme vor etwa 30 Jahren. Damals wurde die Innenwand mit einer sogenannten Dispersionsfarbe gestrichen. Das ist günstig, schnell aufgetragen, legt sich aber auch wie eine Folie auf die Wand. Die Wände werden infolgedessen dunkel und der Stuck wird beschädigt, besonders trifft das die Wetterseite. „Der Fehler wurde in der Vergangenheit in vielen Kirchen gemacht. In Schönau mussten Handwerker eine ganze Schicht per Hand abkratzen und dann weißkalken.“

Eine Generalsanierung hätte drei bis vier Millionen gekostet. „Das Geld hatten wir nicht“, sagt Behr. Dennoch veranlassten er und seine fünf Mitbrüder Maßnahmen, die der Kirche „guttun und sichtbar“ sind und über weiße Wände und Beleuchtung hinausgehen. Handwerker ölten 26 alte Eichenbänke, unterzogen den Sandsteinboden sowie den Stuckmarmor der Altäre einer Grundreinigung und besserten Kirchenfenster aus.

Im hinteren Eingangsbereich befindet sich die Beichtkapelle mit bislang zwei Beichtstühlen. Einer davon wurde entfernt und Platz für eine Ganzjahreskrippe mit Figuren aus dem 18. Jahrhundert geschaffen. Die Krippe ist ein Projekt des Förderkreises Kloster Schönau. Seit seiner Gründung 2013 kümmert sich der Verein um kleinere und größere Projekte, vor allem aber um die Restaurierung der Kunstwerke. „Die Kirche ist geschichtlich und kunsthistorisch sehr bedeutsam“, sagt Vorsitzender Dr. Gerhard Köhler und erzählt von den Anfängen als Zisterzienserinnenkloster, von Kriegen, der Wiederbelebung der Anlage durch die Franziskaner, von An- und Umbauten und nicht zuletzt von Künstlergrößen wie Bruder Kilian Stauffer sowie Georg Sebastian Urlaub. Über 50 Kunstwerke berge die Kirche, der Großteil sei Dank vieler Spenden schon restauriert.

Behr, der Schönau am 1. Dezember verlässt, hatte sich für seine Zeit als Guardian vorgenommen, „frischen Wind“ ins Kloster zu bringen. Um es wieder bekannter zu machen, erstellte die Ordensgemeinschaft in den vergangenen Jahren eine Homepage, ließ Flyer drucken und stellte Infostelen auf. Das Kloster erhielt ein Gästezimmer, damit Gläubige für Exerzitientage einkehren können. Gemeinsam mit dem Förderkreis wurde 2022 ein Klosterfest im Garten organisiert. Und an den Freitagabenden in den Sommermonaten treffen sich die Schönauer im Klostergarten zu Picknick und Apfelsaft aus Eigenproduktion. Bruder Tobias Matheis steuert selbstgebrautes Klosterbier bei. „Das Kloster Schönau mit seiner barocken Kirche ist ein Kleinod, das man in der ländlichen Gegend nicht vermutet“, bringt es Behr auf den Punkt.

Franziskaner-Minoritenpater Steffen Behr

Pater Steffen Behr ist seit 2019 Guardian des Klosters Schönau. Ab 1. Dezember beginnt er eine zweijährige Exklaustration. Das heißt, er bleibt zwar weiterhin Ordensmitglied, ist allerdings aus dem Gemeinschaftsleben befreit und nicht an Klausurbestimmungen gebunden. Bischof Dr. Franz Jung hat ihn zum Teampfarrer des Pastoralen Raums Mellrichstadt mit Dienstsitz im Pfarrhaus Bastheim ernannt. Neuer Guardian wird Bruder Jesmond Panapparambil.

Galina Bauer (Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

(4823/1299; E-Mail voraus)

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