Würzburg/Gemünden/Flossenbürg (POW) Wie lässt sich Unsagbares künstlerisch ausdrücken? Bei der Projektwoche „Erinnerung bewegt“ des Katholischen Schulwerks in Bayern in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg haben insgesamt 23 Schülerinnen und Schüler aus sieben bayerischen Schulen zusammen mit dem Tänzer, Choreographen und Tanzpädagogen Alan Brooks bewegende Choreografien entwickelt. Mit dabei waren drei Schülerinnen der 10. Klassen der Maria-Ward-Realschule Würzburg und fünf Schülerinnen der Florentini-Theodosius-Realschule Gemünden. „In szenischer Darstellung und im Tanz machten sie sichtbar, was sie in der Begegnung mit menschlichen Schicksalen erlebt und erfahren hatten“, schreibt die Maria-Ward-Schule.
Die Jugendlichen ließen zunächst den Ort auf sich wirken – die Gedenkstätte, die mittelalterliche Burgruine, den Steinbruch, in dem die Häftlinge damals arbeiten mussten, sowie die heutige Gemeinde. „Intensiv beschäftigten wir uns mit Bildern und Zeichnungen, die Gefangene unter Lebensgefahr angefertigt und den nachfolgenden Generationen hinterlassen haben.“ Unter der Anleitung von Medienpädagoge Christian Landgraf näherten sie sich dem Ort durch Übungen wie „Zeichnen auf der Treppe“ und Gespräche über die Funktion von Kunst.
Brooks führte die Schülerinnen und Schüler in die Welt des Tanzens ein. Er leitete sie zu ihren ersten eigenen Solo-, Duo- und Gruppenchoreografien an, unterstützte sie bei der Auswahl der Musik und der Umsetzung der Tanzelemente. „Die Schülerinnen sollten sich, nach eigener Wahl, in eine inhaftierte Person hineinversetzen“, erklärt Lehrerin Ulrike Foldenauer von der Maria-Ward-Schule, die als Betreuerin dabei war. Dabei sei „schulübergreifend“ gearbeitet worden. Auf der Bühne seien dann zeitgleich verschiedene inhaftierte Menschen dargestellt worden. Weitere Inspirationen für eigene Choreographien seien Kunstwerke gewesen, die die Schüler besonders berührten, oder Begriffe wie „Lebenswille“, „Gemeinschaft“, „Kommunikation“, „Angst“, „Unmenschlichkeit“, schreibt das Katholische Schulwerk in Bayern.
Das Ergebnis wurde bei einer Abschlussveranstaltung vorgeführt, zu der unter anderem die Eltern und die Schulleitungen eingeladen waren. „Ich war sehr beeindruckt“, sagt Birgit Thum-Feige, Schulleiterin der Maria-Ward-Schule.
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